Musterbeispiel

Für mein Buch beschäftigte ich mich auch Medienbildern – also den massenhaften Fotos von Frauen, die uns als „Norm“ präsentiert werden, was sie in den seltensten Fällen sind. Um einen Fakt aus dem Buch vorwegzunehmen: Das durchschnittliche Model ist heute 1,80 m groß, wiegt um die 55 kg und hat meistens zu wenig Körperfett, um zu menstruieren. Trotzdem werden diese Ausnahmeerscheinungen uns als „normal“ und „erstrebenswert“ präsentiert.

Wenn man sich über derartigen Quatsch aufregt, bekommt man des Öfteren zu hören: „Mich stört das nicht. Ich weiß ja, dass Models nicht „normalen“ weiblichen Körpern entsprechen. Ich kann das unterscheiden.“

Wie sehr diese Bilder uns und unsere Wahnehmung von „normal“ beeinflussen, kann man gerade hervorragend bei einer Spon-Bilderstrecke bewundern. Es geht um die Finalshow von Germany’s Next Top Model (zum Sinn und Unsinn dieser Sendung sage ich mal nix), in der Lady Gaga aufgetreten ist. Ich persönlich halte den Körper von Lady Gaga auch schon für schlanker als den Durchschnittskörper (50% aller Amerikanerinnen tragen Größe 42 und drüber, bei uns sieht es ähnlich aus) – aber seht selbst, was passiert, wenn man sich durch die folgenden sieben Bilder klickt. Auf den ersten sieht man die hyperschlanken Finalkandidatinnen und die ebenso hyperschlanke Frau Klum – und dann die schlanke Lady Gaga.

Und dann erzählt mir nochmal, dass diese Fotos nicht auch an eurer Wahrnehmung drehen.